„Ihr schreibt einfach, was euch in den Kopf fällt“, sagt Ruth, als sie den neuen Teilnehmerinnen bei der Schreibwerkstatt das automatische Schreiben erklärt. Und schon haben wir die erste Wortkreation des Nachmittags, ausnahmsweise von einer Erwachsenen. Im Normalfall sind es die Kinder, denen diese Kreationen einfallen, einfach passieren, wenn sie „W*ORTeln“: Befarbung, buchlos, behimmelt, Beumweltschmutzungen, Mitliebung, anbaden, Einlesenkeit, kombinierig, Postkartenflut, Buchfreundschaft. Das sind nur einige der Wörter, die an diesem Freitagnachmittag entstanden sind. Die Atmosphäre in der Runde ist unglaublich — die Ruhe, die Stille, die Konzentration, das Flüstern. Neun junge Menschen, die ihren Freitagnachmittag gemeinsam mit Schreiben verbringen. Die anreisen — aus Lustenau, aus Kennelbach, aus Dornbirn, aus Bregenz — um bei uns in ihre W*ORTWelten weiter zu reisen. Um zu schreiben. Die Jüngste 7, die Älteste 17. Fast schon generationsübergreifend ist das. Und es funktioniert. Unschreibig sind sie nicht, unsere jungen Autor:innen. Von einem „3chen“ bis zu zweiseitigen Texten entstehen Gedichte und Geschichten. Ein 3chen, für alle die das noch nicht kennen, ist ein Gedicht bestehend aus drei Wörtern. Wie ein 4chen aus vier Wörtern besteht und ein 5chen aus fünf. Emilia hat sich das ausgedacht, nachdem ihr Ruth das 11chen erklärt hatte. Und so ist „Pikachu ist klein“, das erste 3chen der Welt, entstanden und wir waren live dabei.
Es ist die letzte Schreibwerkstatt vor dem Sommer. Den Teilnehmer:innen haben wir gleich gesagt: „Es ist die letzte Schreibwerkstatt vor dem Sommer, aber bevor ihr Schnappatmung bekommt: wir schreiben auch IM Sommer.“ Die Gesichter entspannen sich sofort. Kinder beim Schreiben, beim Entdecken und Erfinden der Sprache begleiten zu dürfen – was für ein Fest!
Im Oktober werden wir unsere jugen Autor:innen in einer Lesung feiern.
Kinder lesen
Für Kinder
Für Erwachsene
Für alle, die sich über Wörter und Wortkreationen freuen
18.10.2024 im W*ORT