Wandertag in den Zoo?
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Wir fahren mit dem Bus nach Dornbirn. Dann mit dem Stadtbus ins Oberdorf. An der Halte­stelle ist ein Dorfbrunnen – die erste Attraktion des Vormittags. Auch junge Teenager spielen noch gern mit Wasser. Bevor beim herbst­lichen Wetter noch einer mit einem nassen Ärmel weitergeht, zeigt die Lehrerin die Richtung an. Es geht weiter. Einen kleinen Pfad bergauf. Ist heute Wandertag? Bei einer Bank macht die Gruppe halt, genießt den Ausblick über die Stadt. Ist heute wirklich Wandertag? Frau Schwarzmann hat doch etwas von Zoo gesagt? Jause haben sie alle dabei. Aber im Bus waren sie am Lesen. Am Üben? Wofür?

 

Wir kommen bei einem Privathaus an. Frau Schwarzmann hält die Tür auf, damit der Weg ins Gebäude frei ist. Die Klasse geht mit einer Selbst­ver­ständ­lichkeit hinein. TonZoo steht am Brief­kasten, und auch an der Tür. Also doch eine Art Zoo, halt für Töne!? Was es nicht alles gibt…

Bernhard erwartet uns und unsere Geschichten schon. Er hat das Studio vorbe­reitet, gibt uns eine kurze Tour, dann geht es los. Noah ist der erste, der sich ans Mikrophon traut. Er liest seine Geschichte souverän. „Was ich besonders gut kann? Gas geben!“ Das betont er so, dass die Zuhörer:innen Noah beim Pump Track direkt vor Augen haben werden. Denn davon handelt seine Geschichte. „Bitte das Papier nicht berühren, das hört das Mikro auch“, bemerkt Bernhard. Ein wichtiges Detail, das er geduldig für jede:n wiederholt. Bernhard hört sich die Geschichten an, greift vorsichtig ein, wo noch ein bisschen am Ausdruck, an der Lautstärke, an der Betonung gefeilt werden kann. Als Mia an der Reihe ist meint Bernhard: „Lustig, du bist Mia, deine Geschichte heißt die Katzen­aktion, und meine Katze heißt Mia“. Das Eis ist gebrochen, Mia ist entspannt und liest ihre Katzen­ge­schichte direkt ins Mikrophon. Gleich zwei Mal nachein­ander, dann hat Bernhard alles, was er für den Schnitt braucht. Mathilda liest von Gerda, der Schild­kröte, die sich am Alten Rhein auf einem Ast sonnt. Sobald die Schüler:innen ihre Geschichten an die Lieblingsorte zurück gebracht haben, können auch wir uns sonnen und die Geschichten genießen. Wie Gerda.

Ein Vormittag im „Zoo“ geht vorbei. In zwei Stunden ist alles im Kasten. Das Fine Tuning macht Bernhard dann später. Beim zurück „wandern“ betont Frau Schwarzmann, was die Schüler:innen bei so einem Projekt alles mitnehmen, warum sie für so einen Termin eine Schul­arbeit verschiebt, eine Supplierung organi­siert und einen ganzen Tag dem „Wandertag in den Zoo“ widmet – weil die Schüler:innen bei dieser Aktion so viel lernen und erleben.

Unter dem Titel Stadt­flüstern wurde das Projekt vom Litera­turhaus Vorarlberg und er Stadt Hohenems in Hohenems umgesetzt. Das W*ORT durfte es für unsere Gemeinde übernehmen, nicht nur die Idee sondern auch den Titel — mit einem Augen­zwinkern. Alles zum Thema Stadt­flüstern in Hohenems findet ihr auf dieser Seite vom Litera­turhaus.

Finan­ziert wird das Projekt vom OEAD Kunst ist Klasse.

Ein herzlicher Dank geht an Ulli von Delft für ihre einfühlsame Begleitung.

Und sonst so?