Im Klassenzimmer hört man ein leises summen. „Hmmmhhhh“. Die Schüler:innnen halten mit der einen Hand den Daumen der anderen Hand. Dann wechseln sie Hand und Daumen. Es wird von spüren, atmen, aufwärmen gesprochen. Wir dachten, dass heute Sprechtraining ist? Mit Ulli von Delft vom ORF? Sind wir in der richtigen Klasse? Da sehen wir Ulli – ebenfalls summend, während sie mit der einen Hand den Daumen der anderen Hand hält. Die Stimmung in der Klasse ist sehr entspannt. Nervosität ist keine zu spüren.
Das war also die Einstimmung – jetzt verstehen wir. Die Einstimmung auf einen spannenden Vormittag. Denn es folgten zwei Stunden gefüllt mit wunderschönen Geschichten, die die Schüler:innen einander vorlasen, um für die Aufnahme im Tonstudio zu üben. Die Schüler:innen der 2c der MS Hasenfeld lasen Geschichten, die sie an ihren Lieblingsorten geschrieben haben. Mit dabei sind eine Liebeserklärung ans Kulturzentrum dô, eine Geschichte über zwitschernde Vögel, die einen Fußballspieler anfeuern, die frische Luft, die zum jungen Autor kommt, während die eierlegende Frau Mayer ihr Baby sucht. (Frau Mayer ist eine Ente, versteht sich.) Wir hören von Fußballliebe, Sprinklern und Eistee, von Verletzungen und blauen Flecken, vom Spinnennetz, das mitschaukelt, davon, dass bellen hilft, von der Katze, deren Hobby Eis essen ist, von Lieblingsbüchern, vom spürbaren Frieden in der Bibliothek und vom sprechenden Sprungturm im Freibad. „Tor!!!“, so das Schlusswort vom Elfchen von Luis. Wenn es beim Geschichtenschreiben Tore gäbe, dann hätte die Klasse in den letzten 90 Minuten 15 davon geschossen. Denn alle 15 Geschichten sind wunderbar, spannend, lustig, berührend, fantasiereich und gleichzeitig wahr.
Heute war also Sprechtraining mit Ulli van Delft. Am Freitag geht es zu Bernhard Belaj in den TonZoo. Hier werden die Schüler:innen ihre eigenen Geschichten einsprechen und aufnehmen. Ein kleiner Vorgeschmack, wie das klingen könnte, ist der Wörtersalat, der heute entstanden ist. So klingen also 15 Geschichten – als gemischter Salat serviert.
Die Geschichten, die im Rahmen vom Stadtflüstern entstanden sind, transportieren Bilder und Emotionen und nehmen uns mit auf eine Reise an die Lieblingsplätze der jungen Schreibenden. Und genau dorthin werden die Geschichten zurück kehren. Am 12.12.25 gehen sie auf Wanderschaft. Ziel: die Orte, an denen sie entstanden sind. Die Lieblingsorte der 2c. Ab dem Zeitpunkt sind sie für Passant:innen hör- und spürbar, denn sie werden an diesen Lieblingsorten verweilen und über QR Codes abrufbar sein. Wir freuen uns, dass das Stadtflüstern auch in die größte Marktgemeinde Österreichs kommen durfte und hier in Form von Kurztexten verweilen darf.
Unter dem Titel Stadtflüstern wurde das Projekt vom Literaturhaus Vorarlberg und er Stadt Hohenems in Hohenems umgesetzt. Das W*ORT durfte es für unsere Gemeinde übernehmen, nicht nur die Idee sondern auch den Titel — mit einem Augenzwinkern. Alles zum Thema Stadtflüstern in Hohenems findet ihr auf dieser Seite vom Literaturhaus.
Finanziert wird das Projekt vom OEAD Kunst ist Klasse.
Ein herzlicher Dank geht an Ulli von Delft für ihre einfühlsame Begleitung.

