Wenn wir zuschauen dürfen, wie uns die Kinder über die Köpfe wachsen.
Wenn sie ins W*ORT kommen und sagen: „warum ist die Decke hier so niedrig?“
Wenn sie gar keine Kinder, sondern nun Jugendliche sind.
Wenn sie nach drei Jahren writers:class auf der Bühne stehen und sich trauen, ihre Texte vorzulesen – manche mit erhobenem Kopf, manche aus Nervosität fast zu Tränen gerührt.
Wenn Erstklässler, die nun Drittklässler sind, ungern Abschied von der Autorin oder dem Autor nehmen und sich doch schon auf den oder die nächste freuen dann wissen wir, dass die Teilnehmer:innen der writers:class – nicht nur körperlich — gewachsen sind. Dass das, was wir durch die writers:class ermöglichen, wirkt. Dass dieser Input von Kreativität im Schulalltag Spuren hinterlässt.
Die writers:class der MS Hasenfeld feierte am 12. Juni im W*ORT ihr drittes Jahr. Nach M. Ali Baş und Jürgen Thomas Ernst begleitete Katy Bayer die inzwischen rund 14 jährigen Schüler:innen ein Schuljahr lang. Wie immer blieb der Rotstift in der Federschachtel, dafür wurden Wortschatz, Witz und die Wirksamkeit der eigenen Sprache geübt und erweitert. Knöpfe, Portraits und Superkräfte gehörten zu den Themen, die Katy mit in die Klasse brachte. Die Bandbreite an Geschichten und Gedichte über die „Modenten“, also die Mod – Mord und Ente – Taucher:innen, über Hildegard, die 92-jährige Downhill-Bikerin, über die Chaos Zwillinge und über puffer fish who eats carrot zeigt, dass jede und jeder im Laufe des Schuljahres ihr Thema finden durfte, sich finden durfte in den eigenen Worten.
Drei Jahre lang durften wir die writers:class an der MS Hasenfeld bereits begleiten. Ein letztes, viertes Jahr steht vor der Tür. Wir freuen uns schon jetzt auf die unglaublichen Wort‑, Satz- und Sprachkreationen, mit denen uns die Jugendlichen nächstes Jahr überraschen werden. Wir freuen uns auf den vierten Autor, die vierte Autorin, die die Klasse im Unterricht und doch ganz frei und ohne Notendruck begleiten darf. Mit gemischten Gefühlen freuen wir uns auf den vierten Abschied, den wir in einem Jahr gemeinsam feiern werden. Denn dann dürfen und müssen wir die jungen Menschen, bereichert durch vier Jahre kreatives Schreiben, auf ihren Weg schicken. Geprägt von wunderbaren ERINNAHRUNGen.