Man kann sich das so vorstellen: Eine Klasse aus Feldkirch besucht ein altes, renovierungsbedürftiges Haus in Hohenems und schreibt dann den Anfang einer Geschichte. Wir dürfen diesen Geschichtenanfang lesen und schicken ihn weiter nach Dänemark. Hier wird die Geschichte ins Dänische übersetzt und Jugendliche vor Ort schreiben weiter. Eine weitere Übersetzung folgt aus dem Dänischen ins Italienische. Warum ist das in diesem Moment so relevant? Weil wir (das Organisationsteam) ab dem Zeitpunkt, zu dem die Geschichte die Deutsche Sprache verlassen hat, nichts mehr verstehen! Wir sprechen weder Dänisch noch Italienisch. Wir können nur zusehen, dass der Laden läuft, und müssen es den Partnerorganisationen und vor allem auch den Jugendlichen überlassen, die Geschichte weiterzutragen.

In der Zwischenzeit passiert natürlich vieles im Hintergrund. Das Projekt ist logistisch nicht ganz unkompliziert. Ein Zeitzonenwechsel von einer Stunde ist überschaubar. Dazu kommen Fragen wie:
- Wer übersetzt was in welche Sprache?
- Wann ist die Geschichte wo?
- Wie wird die Publikation am Schluss aussehen, damit sie für Jugendliche in all diesen Ländern ansprechend ist?
- Was ist in der heutigen Vielfalt der elektronischen Kommunikationsmittel das richtige Tool, um alle Partner zu erreichen?
- Wie setzen wir die virtuelle Lesung um? Technisch und überhaupt?
Es gibt noch unzählige weitere Fragen, denen sich die Organisatorinnen täglich stellen. Der Übersetzer und die Ansprechpartnerin vor Ort kennen sich noch nicht. Wir haben sie vernetzt, wir müssen schauen, dass sie miteinander ins Gespräch kommen. Die quirlige Klasse in Dänemark trifft auf die uniformierten Mädchen in Chisinau. Die Dänen kommunizieren per Email, Chisinau via Messenger, Dublin auf whatsapp. Die Vielfalt des Projektes zeigt sich in Sprachen, Kleidung und Kommunikationsmitteln und vermittelt somit täglich, warum das Projekt für alle Beteiligten einen solchen Mehrwert darstellt.
In Turin wurde die Geschichte auf Englisch übersetzt. Wir können wieder mitlesen. Wirklich unglaublich, was die jungen Autor*innen bis jetzt aus der Geschichte gemacht haben. Wir bekommen beim Lesen GÄNSEHAUT. „Hanna was really calling me now, her voice growing stronger and stronger!” Das ist der Cliffhanger für Dublin. Hier werden die Iren ansetzen. Have fun!
Ein Kooperationsprojekt von literatur:vorarlberg netzwerk und W*ORT